Jede Zeitung bekommt die Aufmerksamkeit, die sie verdient....oder
auch mal mehr als zuviel. Dann aber zurecht zynisch. ;-)
via
ix
Im Sommer 2001 flog ich für vier Wochen nach Atlanta, Georgia. Im Handgepäck die damals übliche Notration für den Fall eines Gepäckverschwindens. Unter anderem auch mein Waschbeutel, in dem sich eine kleine Pinzette und ebenso eine metallene Nagelfeile befanden. Während des Fluges gab es den üblichen Klotz zu essen und zur Bearbeitung desselben Messer und Gabel aus Metall. Außerdem hatte ich als ordentliche Pfadfinderin natürlich mein recht großes Schweizer Taschenmesser dabei, für den Fall, dass sich die Schrauben meines Ausklapptisches lösen sollten.
Ähnliches spielte sich auch auf dem Rückflug ab.
Im Oktober 2001 flog ich abermals in die USA, nach New York, und schon am Stuttgarter Flughafen herrschte ein deutlich anderes Bild. Vorsorglich hatte ich als ordentliche Pfadfinderin mein Taschenmesser in den großen Koffer gepackt, um es beim Einchecken abzugeben und auch bei allem anderen darauf geachtet, als harmloseste Person des Universums in Ruhe und Frieden reisen zu können. Trotzdem fand der Sicherheitsbeamte am Flughafen nach halbstündiger Extremkontrolle (ich war kurz davor, mein Buch als Wurfwaffe zu deklarieren) in der Vordertasche meines Handgepäcks eine winzige Taschenmesserpinzette, die ich wohl übersehen hatte. Eine derartige Mörderwaffe wurde mir natürlich sofort abgenommen und mir sofort eine ellenlange Liste an not to do's vorgelesen. Soweit so gut.
Endlich im Flugzeug sitzend, wurde auch bald das erhoffte Essen herangeschubst und anbei lagen ein ausgewähltes deluxe-Plastikmesser ... und eine Metallgabel. Über die seltsamen drei kleinen Löcher im Halse des toten Piloten wurde allerdings nie berichtet.
Es gibt wohl keine hundertprozentige Sicherheit und wer sie erzwingen will, muss so penibel arbeiten, dass Fehler wohl erst recht nur vorprogrammiert sind. Es sind schließlich nur Menschen am Werk. Was die britische Polizei in den letzten Tagen geleistet hat, ist noch nicht klar zu beschreiben. Aber das genau diesmal, genau jene kleinen Lücken zumindest für eine Zeit lang geschlossen, bzw. beobachtet wurden, das ist schon eine Leistung. Wer auch immer dahinter steckt und was auch immer Flüssigsprengstoff genau ist. Ich wünschte, ich müsste gar nicht über solche Gefahren und deren Auswirkungen nachdenken. In jeder Hinsicht und weltpolitischer Richtung.
Dazu fällt mir gerade noch ein: Einen der schönsten Momente meines Lebens erlebte ich wenige Jahre zuvor auf dem Dach des World Trade Centers, dem Staub und Getöse der Stadt entkommend und die Sonne genießend, die mir damals den Rücken wärmte, während ich die herannahenden Fensterputzer beobachtete und das unglaubliche Panorama einer Weltstadt genoss. NYC hat mich erwischt, damals.