Joel, frogs and the night

Sommer 1997. Ich war seit einer Woche für meinen 8-monatigen Highschool Aufenthalt in Charleston, South Carolina angekommen. Liz erzählte mir mir von irgendeiner Party am kommenden Wochenende. Neu wie ich war, sagte ich zu. Zumal die Party bei irgendwelchen College Studenten war. Wir kleinen und unwichtigen Highschooler waren auf eine College Party eingeladen. Wow. Cool. Erwachsen. Oder so.

Die Party stellte sich als spärlich, kollektives herumsitzen, kiffen, saufen und seltsame Dinge reden heraus. Wobei ich mir mit dem Reden über die seltsamen Dinge nicht sicher bin, da dieser Südstaatenakzent nicht in einer Woche zu verstehen, schon gar nicht zu lernen ist. Erinnern kann ich mich eigentlich nur noch daran, dass ich doof herumsaß, keine Kippen mehr hatte und den Anderen beim indirekten Bekiffen des Hundes Monday zusah und mitbekam, wie Liz mit ihrem damaligen Crush irgendwo in einem der Zimmer verschwand. Light Bier und Liebe. Irgendwann nach einigen floskelreichen Gesprächen suchte ich mir, wie geplant irgendwo einen Platz zum schlafen, legte mich hin und schlief ein.
Schöne neue Welt, Bud light and Tequila.

Nach etwa einer Stunde wachte ich auf, war verwirrt, schaute mich um. Im fraglichen Zimmer schliefen mittlerweile noch 3 weitere Personen und an der Tür stand ein Typ mit schwarzen langen Haaren, blauen Augen und lächelte. "Hey, haven't seen you yet...I`m Joel. Z'up? Gonna buy me some Cigs, want some as well?" Verschlafen, verwirrt und den Nikotinentzug spürend nickte ich und murmelte "Lena" in den Raum. "Well, let's go get some at the station." Noch verwirrter nickte ich. Hatte ich irgendwas verschlafen? Ich zog mich an. Naja, Light Beer macht was es kann, wenn man es noch nicht kennt.

Was ich von der recht langen Fahrt noch weiß ist, daß wir an einer Tanke hielten, er kaufte Kippen und dann fuhren wir weiter. "Where are we going?" "To my house, its closer and you can listen to the frogs there". Well, damn, Frösche, ok. Ich weckte meine Gastschwester Liz per Anruf aus dem Schlaf(?). Teilte ihr mit, dass ich bei Joel wäre und erhielt die Antwort "He's a great guy." Light Beer und Liebe. Und Nikotin.

Wir kamen an und gingen kamen irgendwie hoch in sein Zimmer. "Wanna listen to music?" Wieder konnte ich nur nicken und diesmal eine beeindruckende Vinylsammlung betrachten. Er legte Led Zeppelin auf. Die kannte ich damals kaum. "Wanna see Charleston?" sagte er. Ich schaute mich um. Ein amerikanisches Schlafzimmer wird vom Bett beherrscht. "Yes." ..."Let's get up dat roof" sagte er, Bierdosen tragend, und kletterte aus dem Fenster. Wie ich hinterhergeklettert bin weiß ich bis heute nicht. Eigentlich habe ich doch Höhenangst.

Auf jeden Fall saßen wir dann nebeneinander auf dem Dach und schauten über Charleston hinweg. In der Ferne das Meer, überall Lichter. "Stairway to heaven" im Hintergrund. Prosteten uns zu. In der Nähe das höchste Haus der Stadt, das Krankenhaus. "It ain't allowed to build high houses here...'xept for the hospital. Nothing's allowed to be higher than God." sagte Joel, schmunzelte und deutete auf eine Kirche. Wir sprachen über Charleston, die USA, andere Kontinente, Länder und Leben. Und unten quakten tatsächlich die Frösche. Er erklärte mir was für Frösche da quaken sangen und wieso. Ich habe es vergessen, aber es war interessant und die Frösche laut. Redeten weiter über den Sinn, das Universum und an sich alles. Nach zwei oder drei Stunden war das Bud alle, wir auch, und wir kletterten wieder in sein Zimmer. Legten uns ins Bett, philosophierten weiter über den Sinn der Welt. Schauten nebenher Dschungelbuch, das weiß ich noch. Joel erzählte mir irgendwelche useless facts über den Film und irgendwann schliefen wir ein.

Liz holte mich am nächsten Mittag ab, und ich habe Joel nie wieder gesehen. Sie wechselte damals ihren Freundeskreis (der Crush war schuld oder so)

Aber, Joel, der Abend war toll. Den Ausblick über die schönste Stadt der USA und den (neuen) Horizont werde ich nie vergessen. Danke, you're a great guy :)
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